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die weite Ebene nach mehreren Richtungen. Die ganze Gegend ist aber
arm an Steinen zum Baue von Chausieen, und es fehlen ihr die
meisten werthvollen Mineralien. Berge hat man zwar nicht zu er-
steigen, aber auch keine Aussichten in die Ferne, keine Wasserfälle, aber
auch keine Mühlen treibende Bache; man begnügt sich meistens mit
Windmühlen. Durch den Fleiß der Menschen sind einige Striche der
Provinz wohl angebaut und bringen die gewöhnlichen Produkte des
Ackerbaues hervor. — Die Provinz hat einen Flächenraum von 735
Quadratmeilen und 2,863,000 Einwohner.
Von den Städten der Provinz sind bemerkenswerth: Potsdam —
Sitz des Oberpräsidenten und eines evangelischen Konsistoriums
— mit über 44,000 Einwohnern, schönen Lustschlössern und einem großen
Waisenhause für Militair-Kinder — Brandenburg, eine sehr alte Stadt
— Neustadt mit einer Spiegelfabrik — Frankfurt an der Oder, mit
bedeutenden Jahrmärkten oder Messen — und die Festung Spandau
mit eineni Zuchthause. Vor allen aber verdient die große und schöne
Stadt Berlin hier näher beschrieben zu werden.
Berlin ist von der für kleine Fahrzeuge schiffbaren Spree durch-
flossen und steht dadurch mit der Elbe und Oder in fahrbarer Ver-
bindung. Dazu kommen noch Eisenbahnen nach verschiedenen Richtun-
gen, welche der Stadt täglich Tausende von Fremden zuführen. Rechnet
man hierzu, daß Berlin über 826,000 Einwohner zählt, so ist begreif-
lich, daß hier ein großartiges, regsames Leben und ein bedeutender
Handel entstehen muß. Denn wo viel verzehrt wird, da muß auch
viel Handel sein, und wo viele Fremde einkehren, da kann Kauf und
Verkauf nicht ausbleiben. Die Stadt hat durchaus ein neumodisches
Ansehen. Nur wenige Straßen sind eng und krumm, einige sind wohl
eine Viertelmeile lang und bestehen aus lauter großartigen Häusern.
Eine dieser Straßen ist sehr breit und mit vier Reihen Linden bepflanzt.
Sie dient als Spaziergang und führt nach dem schönen Branden-
burger Thore und durch dieses in einen Lustwald, welcher der Thier-
garten heißt. In der Mitte der Stadt geht sie von einem sehr schönen
Platze aus, an welchem das alte königliche Schloß, das Museum,
das Zeughaus, das Universitätsgebäude, das Opernhaus, die
königliche Bibliothek, die katholische St. Hedwigskirche und noch
manche palastähnliche Gebäude liegen. Von den vielen übrigen öffent-
lichen Gebäuden soll hier nur noch das von mehr als 1000 Personen
bewohnte Jnvalidenhaus erwähnt werden, worin für hülflose, im
Kriege verstümmelte Soldaten Sorge getragen wird. —
Außer vielen andern Fabriken besitzt Berlin eine vortreffliche Eisen-
gießerei, worin nicht bloß Brücken mit Bogen und Geländer, Ma-
schinen aller Art, sondern auch herrliche Bildsäulen und Brust-
bilder aus Gußeisen verfertigt werden. Ja sie liefert sogar die feinsten
Schmucksachen aus Eisen: Finger- und Ohrringe, Armbänder und
Vorstecknadeln, Ketten und was man sonst nur aus Gold zu arbeiten
pflegte. Im Durchschnitt liefert die Fabrik jährlich 10,000 bis 12,000
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Brandenburg Frankfurt Berlin Berlin Berlin Berlin
118
der Länge nach ausgefurcht und mit langen Haaren versehen sind, dienen
ihnen zum Einsammeln des Vlumenstaubes. Diesen nehmen sie mit den
Kiefern von den Blumen ab, befeuchten ihn im Mund und kleben ihn
dann mit Hülfe der Vorderfüße im Fluge an die ausgefurchten Hinter-
füße. So fliegen sie bald mit rothen, bald mit gelben oder weißen
Höschen nach Hause, lassen sich von den dazu bestimmten Bienen diese
Höschen abnehmen und in Zellen legen, wo der Blumenstaub mit einigen
Tropfen Feuchtigkeit benetzt, durchknetet und von eigens hierzu bestimmten
Bienen verzehrt wird. In dem Magen dieser letzteren verwandell sich
nun der genoffene Staub in Wachs. Dieser schwitzt in feinen Tröpf-
chen durch die Ringe des Hinterleibes aus, und wird von andern Arbeits-
bienen in Empfang genommen, die es augenblicklich verarbeiten. Andere
Bienen lecken mittels des Rüffels den in den Honiggefäßen der Blüthen
befindlichen Honigsaft auf, verschlucken ihn und geben ihn zu Hause aus
dem Munde wieder von sich, um die Honigzellen damit zu füllen.
Sobald die ersten erwärmenden Sonnenstrahlen den nahenden Früh-
ling verkünden, fangen die Bienen an auszufliegen, um von Weiden- und
Haselnußsträuchern den Blüthenstaub zum Brutansetzen einzusammeln;
denn von jetzt au bis zum Spätsommer legt die sehr fruchtbare Königin
täglich an 100 — 200 Eier, und zwar in jede Zelle, die alle im regel-
mäßigen Sechseck gebauet sind, nur eins. Von der Größe und Lage
der Zellen, so wie von der Fütterung der jungen Brut hängt es dann
ab, ob Arbeitsbienen, Drohnen oder Königinnen entstehen. —
Wenn durch eine zu starke Vermehrung der Stock zu enge wird,
und zugleich mehrere junge Königinnen da sind, so wandert ein Schwarm
unter Anführung der alten Königin aus, um ein neues Reich zu bilden,
uftb man nemtt dieses das Schwärmen der Bienen. Wo die Königin
sich niederläßt, z. B. am Zweig eines nahen Baumes, da hängen sich alle
mit ausgezogenen Bienen in Form eines Kegels an, und können nur durch
vorsichttges Abschütteln in einem gereinigten Stock aufgefangen werden.
Sieh das Bienchen, das voll Emsigkeit
Aus den Blüthen seinen Honig sauget;
Sieh, es sammelt in der Frühlingszeit,
Was es einst im kalten Winter brauchet.
Willst auch du im Alter glücklich sein,
O so sammle in der Jugend Weisheit ein.
37. Die Wespen.
Was die Wohnungen der Insekten Betrifft, so weiß man nicht, wel-
che man rücksichtlich der Künstlichkeit den Vorzug geben soll, denen der
Wespen oder der Bienen oder der Ameisen. Die Wespen nämlich
verfertigen ein papierartiges Gewebe, welches sie enttveder frei aufhängen
oder in Erdhöhlen oder auch in Mauerlöchern anbringen. Diese Wespen-
nester sind mit einer Kunst angelegt, welche uns mit ihren sonst schäd-
lichen und bösartigen Bewohnern aussöhnt. Von dem gemeinschaftlichen
Eingänge kann man in Gängen von stets gleicher Weite zu jeder Zelle
gelangen, worin sich die Brut befindet. Keine Wespe stört die andre.
310
(Landgut) fand man einen ausserordentlichen Schatz von kostbaren
Statuen von Marmor und Bronze. In einem Zimmer fand man eine
Bibliothek von 1700 Papyrusrollen (gedruckte Bücher hatte
man damals noch nicht); sie waren aber alle verkohlt. Über den
Hausthüren stehen noch hier und da Inschriften, und in den Buden
der Ölverkäufer die Ladentische. Die Strassen sind enge, die Häuser
niedrig. Ihr Äusseres ist sehr einfach, das Innere desto prachtvoller.
Die Fussböden sind mehr oder weniger mit künstlicher Mosaik
(aus farbigen Steinen zusammengesetzte, unsern Stickereien ähnliche
Gemälde) ausgelegt; die Wände sind mit prachtvollen Gemälden
verziert, Tische und Schränke mit dem schönsten Hausgeräthe. Vor
den Häusern sind noch die Bänke, auf denen sich die Nachbars-
leute zu versammeln pflegten. Ein weibliches Skelett sass an einem
Arbeitstische und hatte einen Knaul vor sich liegen, ein anderes
wurde mit einem Schlüsselbunde in der Hand, ein drittes auf einer
Hühnerleiter stehend gefunden, und in den Buden lagen noch aller-
hand Esswaaren: Nüsse, Weinbeeren, Oliven, eine grosse Pastete:
aber natürlich alles verkohlt von der Hitze der Lava.
'Wiederholungsfragen 1 —
Zeichnen und Beschreiben l —
1l. Die Türkei und Griechenland.
Im Süd osten von Europa, östlich von Italien, Hier jenseit
deß adriatischen Meeres liegt die Türkei. Die Türken sind
eigentlich kein europäisches Volk, und das schöne Land, welches sie jetzt
in Europa bewohnen, die europäische Türkei, gehörte in alten Zeiten
größtentheils den tapfern, kunstreichen und gelehrten Griechen. Die
Türken eroberten dieses Land erst 1453. Die Türkei erstreckt sich
aber auch noch über den Südwesten von Asien, und das nennt man die
astatische Türkei. Außerdem stehen Ägypten und andere nördliche
Staaten von Afrika unter dem türkischen Kaiser, welcher der Groß-
sultan genannt wird. Der ganze Länderumfang der Türkei beträgt an
39,000 Quadratmeilen mit mehr als 26vs Mill. Einwohnern, jedoch
kommen auf den europäischen Theil nur 6302 Quadratmeilen mit 15
Millionen Einwohnern, die theils Muhamedaner*) (kaum 1/i der
Bevölkerung), theils Juden, theils Christen sind.
Das Land, obgleich im Ganzen schlecht angebaut, bringt doch in
manchen Gegenden reichlich Getreide, Reiß, Mais, Gemüse, Wein,
Zitronen und Tabak. Die Gebirge liefern Gold, Silber, Eisen,
Kupfer, Schwefel, Steinsalz und Marmor. Auch an schönem
Vieh ist kein Mangel. Man hat edle Pferde, Esel, Maulthiere,
Kameele, Schafe, Ziegen, Wildpret, und die See liefert Fische
im Überfluß.
*) Anhänger der Glaubenslehre des Muhamed. — S. Muhanied S. 442.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Europa Italien Europa Asien Afrika
320
Gebäude. Alles, was die Wohnung des Menschen im Norden umgiebt,
weift auf Einsamkeit hin; man hört da nur das eintönige, langweilige
Sausen des Windes, man steht bloß die beras'ten Grabhügel der allen
Skandinavier und eilt, sich in das einzige hier nur vorkommende
Asyl zu flüchten. Eingetreten in den großen, viereckigen Hof des Pacht-
gutes findet man da im buntesten Gewühle alle Hausthiere mit den
Kindern und den übrigen Gliedern der Familie des Hauses vermischt.
Es ist hier gleichsam die auf Erden niedergesetzte Arche Noah's.
Ist die Sonne unter den Horizont hinab, dann scheint sich das
Sausen und Toben der Winde in der Finsterniß der Nacht noch zu
verdoppeln, und in die Brust des Menschen, den hier die Natur zu
verlassen scheint, zieht ein Gefühl von Schrecken. Man begreift, wie
der Bewohner solcher Gegenden zu seiner geliebten Wohnung zurück
eill, sein Feuer, seine Familie, kurz alles das begrüßt, was dem steh-
lenden Menschenherzen wenigstens in etwa ein höheres Bedürfniß zu
befriedigen vermag.
21. Der Lappe und das Rennthler.
Das Zelt des Lappen ist buchstäblich wenig mehr als ein Lum-
pen von einer Art groben Tuchs, welches hauptsächlich in Schwede!:
und Norwegen gemacht wird, und einen Hauptartikel des Handels mit
den Lappländern bildet. Viel von diesem Tuche wird auch von den
Küsten lapp ländern gewoben, die es gegen Nennthierfelle an die
Gebirgslappen vertauschen, um aus den Fellen ihre Winterkleider und
Betten zu machen. Das von ästigen Birkenstämmen unterstützte Zelt
bildet die einzige Wohnung, und unter diesem schwachen Gedeck hält
der Lappländer die lange dauernde, strenge Källe der Wintermonate in
den inneren Gegenden aus. Die Höhe des Zeltes ist ungefähr
2m, und der ganze Umfang des Innern übersteigt selten 5 bis 6m.
In diesen engen Raum drängen sich der Lappländer, sein Weib m:d
seine Kinder, und sehr oft eine zweite Familie, die Mitbesitzer der Heerde
ist, zusammen, und lasten noch Ecken für ihr einfaches Hausgeräth, als
Näpfe, eiserne Töpfe, Löffel, hölzerne Kästchen u. s. w. ichrig. Dabei
bleibt immer noch ein Plätzchen für die Hunde, die treuen Wächter der
Heerde, welche ich zu Zwanzigen als Genossen eines Zeltes gesehen
habe, wovon freilich viele auf den Leibern ihrer Herren eine bequeme
Ruhestätte fanden. In der Mitte ist das Feuer, von einigen großen
Steinen eingeschlosten; ein Theil des Rauches geht oben durch die Öff-
nung des Zeltes, der übrige erfüllt den untern Raum fast immer mll
einer dichten Wolke, hüllt die Bewohner gänzlich ein, daß der Ein-
tretende sie kaum erkenrll, und fällt dem Fremden beißend auf die Augen.
Mir war der höchste Grad von Källe noch erträglicher vorgekommen,
als eine Stunde in einem lappischen Zelle. Ober: an der Spitze des
Zeltes, dicht an der Öffnung für den Rauch, ist eine Art Reck auf-
gehangen, worauf die Käse gelegt werden, um schneller zu ttocknen.
Das Innere des Zeltes ist gewöhnlich mit Birkenzweigen, an welchen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
372
trefe gepflasterte Gruben, bedeckt es mit Blättern und Steinen und laßt
es gähren. Von diesem gegohrnen oder durchsäuerten Teige bildet man
kleine Brode, wickelt sie in Blätter, und bäckt sie aus heißen Steinen.
So halt es sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, daher
cs die Oraheitier, bei denen der Brodbaum besonders häufig gefunden
wird, aus weiten Reisen mit sich nehmen.
Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht fortpflanzen,
rmd er ist sc fruchtbar, daß ein Mensch von dreien derselben ein ganzes
Jahr leben kann; 10 Bäume ernähren eine ganze Familie.
Das gelbliche Holz des Baumes ist weich, nimmt keine Politur
an, kann aber zu allerlei Kunstsachen verarbeitet werden. Aus der
Rinde verfertigt man sehr schönes Zeug zu Kleiderstoffen, und die Blät-
ter dienen theils zum Einwickeln der Frucht beim Rösten und Backen,
theils als Tischtücher. Die abgefallenen männlichen Blüthen werden
als Zunder benutzt.
33. Die Staudenkoralle.
Zu den merkwürdigsten Pflanzenthieren, die ein hartes, stein-
attiges Gehäuse haben, das mit dem Thiere sich bildet, und welches
nicht bloß ein einziges Thierchen der Art beherbergt, sondern in dem
viele Millionen derselben sitzen, gehört die Staudenkvralle.
Die Fortpflanzung findet bei diesen Thieren nach Art der Pflanzen
statt. Aus dem Mutterstamme wächst eine Knospe oder ein Zweig
hervor, der aber am Grundstöcke bleibt; aus diesem Zweige treibt wieder
ein Zweig, aus diesem wieder einer, und so fort, so daß am Ende die
ganze Masse einem Gebüsche oder Baume ähnlich wird. Die Stauden-
korallen erreichen mit der Zeit eine ungeheure Größe, sie steigen nach
und nach vom Grunde des Meeres, wo sie in großer Zahl festsitzen,
herauf bis zu seiner Oberfläche, und bilden hier nicht etwa ein un-
bedeutendes, dünnes Gesträuch, sondern große, feste Massen, welche unter
dem Namen „Korallenbänke oder Korallenriffe" dem Schiffer wohl
bekannt sind, und schon manchem Schiffe, das auf sie stieß, den Unter-
gang brachten. Jedoch nicht bloß als heimtückische Fallen für den sichern
Fährmann sind die Korallen unter dem Spiegel des Wassers aus-
gebreitet, oft erheben sie sich auch über denselben, die Zwischenräume
werden nach und nach durch zufällig herbeigeschwemmte Gegenstände
ausgefüllt; es bildet sich eine fruchtbare Dammerde und eine blühende
Insel entsteht — auf dem winzig kleinen und doch kolossalen Wasser-
thiere! Solche Inseln trifft man viele in der Südsee an, und es
sind entweder unbewohnte Eilande, oder durch die Länge der Zeit und
günstige Umstände sichere Wohnplätze für Menschen und Threre geworden.
Das Meer ist in ihrer Nähe oft unergründlich tief, und es scheint, daß
sie vom Grunde senkrecht heraufgewachsen seien. Es sind jedoch die
Gelehrten nicht ganz einig, ob sie wirklich in der größten Tiefe fest-
sitzen, oder ob sie vielmehr auf steil hervorragenden Bergen im Meere
in geringer Tiefe angewachsen find. — Die gewöhnlich rothen Korallen-
59
es in den großen Öfen von mehr als 250 Schmelzwerken, Eisen-
und Stahlhütten, Stab-, Zinn-, Drath- und Blechhämmern.
Hast du schon einmal eine solche Eisenhütte gesehen? — Bis tief in
die Nacht hinein kannst du da die gluthrothe Lohe zum schwarzen
Himmel aufsteigen sehen: dazu schlagen die mächtigen Pochwerke ihren
einförmigen Takt, der Bach, der sie treibt, rauscht in Feuerfunken über
das arbeitende Rad, aus dem Ofen in der Hütte fließt das Eisen wie
ein feuriger Strom, oder gewaltige Hämmer schlagen die Eisenmassen
zu Stangen oder Blechen zurecht; halbnackte rußige Männer wandeln
emsig zwischen den feurigen Massen, schüren den Ofen, schöpfen das
flüssige Eisen, oder bringen mit gewaltigen Zangen die gluthrothen
Eisenstücke unter den pochenden Hammer. Und der schwarze Wald
ringsum sieht schweigend zu.
Das ist wohl wunderbar, wie da Alles zusammenhilft zum Erwerb
des Menschen, — der Eisenstein, der in unsern Bergen liegt, und
der Bach, der die Werke treibt, und das Holz, das die Öfen heizen muß.
Ferner hilft das Holz vielen hundert geschickten Arbeitern, die aus dem
Eisen die blanken Flintenläufe und Messer, Scheren, Beile, Bohrer und
allerlei Geräthe fertigen, die dann weit in die Welt gehen. So giebt's
allein in dem Dorfe Steinbach bei Liebenstein gegen 150 Messer-
schmiede, die manchmal in einer Woche an 100 Dutzend Messer fertig
bringen.
Dann giebt es im thüringer Walde Glasfabriken; denen muß
auch das Holz helfen, denn das Feuer schmelzt da aus Kiesel und
Asche das Glas. Das ist anfangs so weich, daß die großen Tafeln,
wie sre in unseren Fenstern stehen, wie Papier zusammengerollt und
ausgeglättet, und Trinkgeschirre und allerlei Glasgeräthe wie Seifen-
kugeln geblasen werden.
Ferner muß das Holz vielen Porzellanfabriken den Ofen
heizen; dabei stnden auch wieder viele fleißige Arbeiter Nahrung, und
es giebt in dem Walde mehr als tausend Porzellanmacher, die Jahr
aus Jahr ein Pfeifenköpse, Tassen u. dgl. malen. Das thüringer Por-
zellan aber geht weit hinaus in den Handel.
Von dem Holze nährt sich auch der rußige Köhler, der im Walde
in dampfenden Meilern die Holzkohlen für Eisenhütten und Schmie-
den bereitet. — Andere zapfen den Bäumen das Harz ab und machen
Pech und Kienruß daraus. — Viele machen sich auch damit einen
Verdienst, daß sie, besonders zur Winterzeit, wo es im Freien nicht
viel zu verdienen giebt, Mulden, Stiefelknechte, Quirle und allerhand
Holz geräthe schnitzen. — Geschicktere Hände schnitzen aus dem Holze
auch allerhand Spielwaaren; das geschieht besonders in der Gegend
von Sonneberg, wo überhaupt viel schönes Spielwerk gefertigt wird.
Die bunten sonneberger Waaren sind auf allen Jahrmärkten zu sehen
Wo die Waldungen gelichtet sind, da wächst wohl auch Getreide
und etwas Obst, aber freilich nicht so gut und reichlich, wie unten
in den warmen Thälern und Ebenen, wo hie und da selbst Weiu
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
92
Wilddiebe durch Locktöne alle Arten von Rehen an sich und schießen sie
ohne Unterschied nieder. Die Bauern sind darüber freilich nicht sehr
verdrießlich, weil die Rehe Klee, Rüben und dergleichen von den Äckern
fressen, auch wohl Obstbäumchen verderben. Auch in den Wäldern,
besonders an jungen Lärchen, thun sie Schaden. Allein es wäre doch
auch traurig, wenn man alle Thiere, welche einmal mit dem Menschen
eine Mahlzeit halten wollen, sogleich vertilgen wollte! Die Welt ist
ja nicht bloß unsertwillen geschaffen worden. Was aber die Rehe be-
trifft, so gewähren sie auch wieder Vortheil durch ihr äußerst zartes
Fleisch, durch ihre Haut, woraus Handschuhe, und durch ihr behaartes
Fell, woraus Fußteppiche verfertigt werden! Auch das Gehörn wird
zu Messerstielen, Pfeifenrohren und dergleichen verarbeitet. Der
Schaden, welchen die Rehe thun, ist auch dadurch weniger beträchtlich,
weil sie nur familienweise beisammen leben, nicht in Rudeln, wie die
Hirsche. Der Bock nimmt sich nämlich, gegen die Gewohnheit anderer
Wiederkäuer, seiner 2 Jungen an, und ist beim Austreten aus dem
Walde der vorderste, beim Flüchten der hinterste; auch die mütterliche
Zärtlichkeit der Kuh ist musterhaft. Wenn aber die Jungen 8 bis 9
Monate alt sind, so treibt sie der Vater von sich, damit sie ihren eigenen
Haushalt anfangen. Das Alter der Rehe schätzt man auf 16 Jahre.
s. Der weiße Hirsch.
Es gingen drei Jäger wohl auf die Birsch,
Sie wollten erjagen den weißen Hirsch.
Sie legten sich unter den Tannenbaum,
Da hatten die drei einen seltsamen Traum.
Der Erste: Mir hat geträumt, ich klopf' auf den Busch,
Da rauschte der Hirsch heraus, husch, husch!
Der Zweite: Und als er sprang mit der Hunde Gekläff,
Da brannt' ich ihm auf das Fell, piff, paff!
Der Dritte: Und als ich den Hirsch an der Erde sah,
Da stieß ich lustig ins Horn, trara!
So lagen sie da und sprachen die drei,
Da rannte der weiße Hirsch vorbei.
Und eh' die drei Jäger ihn recht geseh'n,
So war er davon über Tiefen und Höh'n.
Husch husch! piff paff! trara! (u hl and.)
6. Klagelied des Hasen.
Wenn ich dann geschossen bin,
Trägt man mich zur Küche hin.
Legt man mich auf's Küchenbrett,
Spickt den Buckel wohl mit Fett,
Steckt den Spieß mir durch den Leib,
's ist ein grober Zeitvertreib!
Wenn ich dann gebraten bin,
Trägt man mich zur Tafel hin;
Der eine bricht mir's Bein entzwei,
Der andre schneid't sich ab ein Theil,
Der dritte nimmt sich's Allerbest' —
Laßt's euch schmecken, ihr werthen Gast!
Gestern Abend ging ich aus,
Ging wohl in den Wald hinaus,
Kam ein Häschen her zu mir
In dem grünen Waldrevier,
Kommt das Häschen dicht heran,
Daß mir's was erzählen kann.
Bist du nicht der Jägersmann?
Hetz'st die Hunde auf mich an?
Wenn dein Windspiel mich ertappt,
Hast du Jäger mich erschnappt.
Wenn ich an mein Schicksal denk',
Ich mich recht von Herzen kränk'.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
ein Weber in England die erste Spinnmaschine, welche später
noch bedeutend verbessert ward, und heut zu Tage wird kein Faden
Baumwollengarn mehr mit der Hand gesponnen! — Meint ihr, daß
es sonst möglich wäre, ein Meter Baumwollenzeug, deren Material in
Indien wuchs, dessen Garn gesponnen und gewebt werden mußte, für
einen Groschen herzustellen? Würdet ihr sonst ein ganzes, schönes,
Luntgedrucktes Kattuntleid für einen Thaler erhalten können? Und da-
bei leben noch Hunderte von Menschen davon; der Pflanzer, der die
Baumwolle baut; der Schiffer, der sie herüber fährt; der Kaufmann,
der das rohe Material verkauft; der Fabrikbesitzer; der Weber und
zuletzt der Krämer, der das Meter Kattun dir abschneidet! Es sind die
Maschinen, die das möglich machen!
Habt ihr sie einmal gesehen, die breiten Walzen mit Drahtkräm-
peln, von denen die gekrämpelte Baumwolle wie ein weißes, dickes Tuch
herabfällt, um dann, in fingerdicke wollige Fäden zertheilt, durch Walzen
aus einander gezogen und gedrehte und auf unzählige, durch unsichtbare
Wasserkräfte getriebene Spindeln aufgewickelt zu werden? — Ein ein-
ziger Mensch steht bei hundert Spindeln — die des Tages hundertmal
mehr fertig bringen, als der fleißigste Handspinner —, knüpft die zer-
rissenen Fäden an, legt das rohe Material auf und nimmt die vollen
Spindeln ab. Was das schnurrt und lärmt und sich dreht, ehe ein
Strick Garn fertig ist! Wie oft dann die Weberschiffchen hinüber- und
herüberfliegen müssen, ehe ein Stück Zeug fertig wird! Wie oft ein
Stück gefärbt und mit den Lunten Formen oder Walzen aus Messing
oder Holz bedruckt und gesengt und geglättet werden muß, ehe ftrr uns
ein Meter Kattun abgeschnitten werden kann.
L9. Der Tabak.
Es ist merkwürdig, wie leicht die Menschen üble Gewohnheiten an-
derer nachahmen! Während wir civilisirten Europäer die Wilden
Amerika's das unselige Branntweintrinken lehrten, haben wir von ihnen
wiederum das Tabakrauchen gelernt! Eine sonderbarere Gewohnheit
giebt's nicht. Wer, so dentt man, wer wird sich dazu hergeben, einen
beißenden Rauch in den Mund einzuziehen, der jedem, welcher an den-
selben nicht gewöhnt ist, die abscheulichsten Übelkeiten verursacht? Wer
wird für dieses sonderbare Vergnügen noch Geld ausgeben und dazu
die theuren Rauchgesäße — Tabakspfeifen genannt —, aus Meerschaum
oder Porzellan, Maserholz oder Thon geformt, mit theuren Bernstein-
spitzen versehen, sich anschaffen und sie mit Silber beschlagen und mit
allen möglichen berühmten Männern und Frauen ausschmücken oder be-
malen lassen? Wer wird sich dazu hergeben, seine Nase mit dem ge-
hackten, beißenden Schi-mpftabake anzufüllen? Wer wird sich gar ent-
schließen können, die abscheulichen braunen Tabaksblatter in den Mund
zu nehmen und mit Wohlgefallen zu kauen? Wer? — O, unsere
jungen Leute können kaum watten, bis sie mit der Pfeife oder Cigarre
im Munde ihr theures Geld in die Lust blasen dürfen, bis sie eine
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
369
32. Die Auswanderer.
Ich kann den Blick nicht von euch
wenden;
Ich muß euch anschau'n immerdar;
Wie reicht ihr mit geschäft'gen Händen
Dem Schiffer eure Habe dar!
Ihr Männer, die ihr von dem Nacken
Die Körbe langt, mit Brod beschwert,
Das ihr aus deutschem Korn gebacken,
Geröstet habt auf deutschem Herd;
Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe,
Ihr Schwarzwaldmädchen braun und
schlank,
Wie sorgsanr stellt ihr Krug' und Töpfe
Auf der Schaluppe grüne Bank!
Das sind dieselben Töpf' und Krüge,
Oft an der Heimath Born gefüllt;
Wenn am Missouri alles schwiege,
Sie malten euch der Heimath Bild,
Des Dorfes steingefaßte Quelle,
Zu der ihr schöpfend euch gebückt,
Des Herdes traute Feuerstelle,
Das Wandgesims, das sie geschmückt.—
Bald zieren sie im fernen Westen
Des leichten Bretterhauses Wand;
Bald reicht sie müden, braunen Gästen
Voll frischen Trunkes eure Hand
Es trinkt daraus der Tschervkefe,
Ermattet, von der Jagd bestaubt;
Nicht mehr von deutscher Nebenlese
Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt.
O sprecht! warum zogt ihr von
dannen?
Das Neckarthal hat Wein und Korn;
Der Schwarzwald steht voll finstrer
Tannen,
Im Spessart klingt des Älplers Horn.
Wie wird es in den fremden Wäldern
Euch nach der Heimathberge Grün,
Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern,
Nach seinen Rebenhügeln ziehn!
Wie wird das Bild der alten Tage
Durch eure Träume glänzend wehn!
Gleich einer stillen, frommen Sage
Wird es euch vor der Seele stehn.
Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden I
Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis!
Sei Freude eurer Brust beschieden
Und euren Feldern Reiß und Mais! .
Wkderìtolungssragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
33. Australien oder Südlndien.
Dieser fünfte Erdtheil besteht aus einem Festlande: Neuholland,
drei großen Inseln: Neu-Guinea, Neu-Seeland und Vandiemens
land, und 14 Haupt-Inselgruppen, nebst zahlreichen kleineren
Gruppen, Inseln und Eilanden, welche sämmtlich im „großen
Oceane" liegen. Der Flächeninhalt dieses ganzen Erdtheiles beträgt
etwas mehr als der von Europa, etwa 161,000 Quadratmeilen. Die
Bevölkerung schätzt man aber nur auf 4 Vs Millionen Einwohner.
Das australische Festland (Neuholland) ist bloß an den Küsten be-
kannt, und von den vielen größeren und kleineren Inseln und Insel-
gruppen kennen wir den allerkleinsten Theil genauer.
Da die meisten Inseln Australiens ihrer geringen Größe wegen allen
Einwirkungen der Seeluft ausgesetzt sind, so ist das Klima derselben,
selbst in der Nähe des Äquators, sehr mild und gemäßigt, und manche
haben sich in der That einer immerwährenden Frühlmgsluft zu erfreuen.
Nur auf dem Festlande wird die Hitze bisweilen drückend.
Mit Beziehung auf die Naturerzeugnisse Australiens ist die Ar-
muth der meisten Inseln an Metallen, größern Säugethieren und
Vaesters' Lesebuch für Oserkl. Simultan 24
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Brod
Extrahierte Ortsnamen: Missouri Deutschlands Neu-Seeland Europa
515
brauste, da erschrak der Knabe und erwachte. Ringsum sah er den
Himmel von drohenden Wolken verhüllt; kein Sonnenstrahl erleuchtete
das Feld. Dem Erwachen folgte, ehe er recht seiner selbst bewußt
war, ein heftiger Donnerschlag. Der arme Knabe stand betäubt von
diesem Wechsel der Dinge.
§. 6. Schon rauschten dicke Regentropfen durch das Laub der Eiche.
Da raffte der erschrockene Knabe sein Körbchen auf und entstoh. Das
Gewitter war über seinem Haupte. Regen und Sturm nahmen über-
hand; der Donner rollte schrecklicher; das Waffer strömte aus seinen
Locken und von seinen Schultern. Kaum vermochte er seines Weges
zu wandeln. Plötzlich faßte ein heftiger Windstoß das Körbchen in der
Hand des Knaben und zerstreute alle seine sorgsam gesammelten Blumen
über das Feld hin.
§. 7. Da entstellte sich seine Gebärde und mit zürnendem Unmuth
schleuderte er nun auch das leere Körbchen zu seinen Füßen auf den
Boden. Laut weinend und durchnäßt erreichte er endlich die Wohnung
seiner Eltern. — Weiser Sohn der Erde, ist dein Unmuth und die
Gestalt deines Zürnens lieblicher, wenn dir ein Wunsch versagt ward
oder ein Plan mißlang? —
§. 8. Bald verzog sich das Gewitter, und der Himmel klärte sich
wieder aus. Die Vögel begannen von neuem ihre Lieder und der Land-
mann seine Arbeit. Die Lust war reiner und kühler geworden, und
eine süße Ruhe herrschte da, wo kaum noch Stürme gebraust hatten.
Dem neu getränkten Gefilde entquollen Stärkung und Wohlgeruch. Alles
schien erneut und verjüngt, als käme die Natur so eben erst aus den
Händen ihres Schöpfers, und die Bewohner des Feldes blickten mit
dankbarer Freude zu dem fernen Gewölk empor, was ihren Fluren
Segen und Gedeihen gebracht hatte.
§. 9. Bald lockte der heitere Himmel den verscheuchten Knaben
von neuem in das Gefilde. Beschämt über seinen Unmuth ging Erich
in der Stille zurück, damit er sein weggeworfenes Körbchen wiederfinde
und abermals mit Blumen fülle. Er fühlte sich neu belebt. Der
Hauch der kühlern Luft, der Geruch des Feldes, das Laub der Bäume,
der Gesang des Waldes, alles schien ihm jetzt doppelt schön. Das be-
schämende Bewußtsein seines thörichten und ungerechten Unmuths machte
seine Freude sanfter und bescheidener.
§. 10. Noch lag das Körbchen da, wo der Hügel sanft sich ab-
dachte. Eine Brombeerstaude hatte es zurückgehalten und gegen die
Gewalt des Windes geschützt. Dankbar blickte der Knabe die Staude
an und löste das Körbchen. Aber wie froh war sein Erstaunen, als
er um sich her schaute. Das Feld glänzte, wie ein Sternenhimmel.
Weil es geregnet hatte, waren tausend frische Blüthen hervorgesproßt,
tausend Knospen geöffnet, und auf den Blättern perlten Thautropfen.
Erich schwärmte still entzückt umher, wie eine emsige Biene, und pflückte.
§.11. Da neigte sich die Sonne zum Untergange, und der fröh-
liche Knabe eilte mit vollem Körbchen zur Heimath. Wie entzückte ihn
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TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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